Hochwasser Kabelsketal 2010
DANKSAGUNG
Die Gemeinde Kabelsketal wurde in der Woche vom 27.09.2010 zum 01.10.2010 von einer extremen Hochwassersituation überrascht. Bei starken, lang andauernden Regenfällen floss das Wasser von den Äckern, den Straßen, aus der Kabelske, der Reide und den Teichen in unsere Ortschaften. Viele Bereiche waren innerhalb von Stunden großflächig überschwemmt.
Die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Kabelsketal waren seit Montag früh im Dauereinsatz. Sie wurden unterstützt durch die Gemeindearbeiter und –angestellten, später auch durch die Polizei, das THW und das DLRG.
Dem Hilfeaufruf der Gemeinde im Radio folgten viele private Helfer, packten mit an und halfen, das Ausmaß der Hochwasserschäden zu begrenzen. Besonders wichtig war auch die gegenseitige Nachbarschaftshilfe, ohne die es zu noch größeren Problemen gekommen wäre.
Viele Firmen aus Kabelsketal, Halle und den Saalekreis halfen schnell und flexibel in dieser Extremsituation. Bis spät in die Nacht wurde Sand angeliefert, in Säcke verfüllt in die Hochwassergebiete transportiert sowie die Helfer versorgt.
Doch nach vielen, anstrengenden Stunden im kalten Regen mussten auch die fleißigsten Einsatzkräfte und Helfer abgelöst werden. Hier erhielten wir tatkräftige Unterstützung von anderen Feuerwehren aus dem Saalekreis sowie von der Berufsfeuerwehr Halle.
In der Turnhalle Dieskau hatte die Gemeinde eine Notunterkunft für 50 Betroffene mit Decken, Betten, Teeküche, Toiletten und Duschen für den Evakuierungsfall eingerichtet.
Die Kindertagesstätte in Schwoitsch musste geschlossen und die Kinder in der Grundschule in Gröbers betreut werden.
Doch trotz der großen Bemühungen war es aufgrund der riesigen Wassermengen nicht überall möglich, Schäden zu verhindern. Viele Grundstücke, so besonders in Kleinkugel, Naundorf und Benndorf waren vom Hochwasser betroffen. Auch einige Kleingartenanlagen wurden überschwemmt. Teilweise so stark, dass sie von Grund auf neu wieder aufgebaut werden müssen. Die Aufräumarbeiten werden wohl noch lange Zeit andauern.
In der Gemeinderatssondersitzung am 20.10.2010 wurde der Ablauf des Einsatzgeschehens mit den Gemeinderäten, den Bürgern und der Feuerwehr noch einmal im Detail besprochen, Stärken und Schwachpunkte herausgestellt. Wie auch aus den Hochwassersituationen der Vorjahre haben wir einige Lehren für die Zukunft ziehen können.
Es ist mir persönlich ein Bedürfnis, allen Geschädigten mein Bedauern auszudrücken. Wir wissen, dass durch die Einrichtung eines Spendenkontos nur ein Bruchteil des Schadens abgemildert werden kann.
Ein ganz besonderes Anliegen ist es mir auch, allen Helfern und Unterstützern, die in diesen schweren Tagen tatkräftig mit angepackt haben, zu danken. Sie haben uns in diesen hektischen Tagen zur Seite gestanden, mit uns gekämpft und uns die Möglichkeit gegeben, zwischendurch wieder etwas Kräfte zu sammeln. Das verdient unsere Anerkennung.
Ein großes Dankeschön auch an die Arbeitgeber der Einsatzkräfte, die verständnisvoll ihre Mitarbeiter für die Einsatzzeit frei gestellt haben.
Kurt Hambacher
Bürgermeister
Kabelsketal
Hochwassersituation in Kabelsketal - Rückschau
Das Hochwasser in Kabelsketal ist vorbei. Die Kabelske ist wieder in ihrem ursprünglichen Bett und scheint als kleiner Bach kein Wässerchen trüben zu können. Auf den Äckern steht noch nach wie vor das Wasser in den Senken, ein Zeichen dafür, dass der Boden noch mit Wasser gesättigt ist.
Die Gartenanlage am Reidetal ist immer noch überschwemmt. Das Wasser ist mit Heizöl und Rasenmäherbenzin verunreinigt. Die Mineralölrückstände werden durch die Freiwillige Feuerwehr mit Bindemittel aufgenommen. Eine Verunreinigung des Gartenbodens wird jedoch zurück bleiben.
Die Kindertagesstätte Schwoitsch ist wieder geöffnet. Der Schulbusverkehr läuft wieder normal.
Die 50 Übernachtungsplätze für eventuell notwendige Evakuierungsopfer in Turnhalle Dieskau wurden wieder abgebaut. Alle evakuierten Personen konnten privat unter kommen. Eine Einquartierung war daher nicht nötig.
Dank der schnellen Ausstrahlung unserer Presseinformation und dem damit verbundenen Aufruf zur freiwilligen Unterstützung durch die Bürger kamen über 40 Freiwillige aus allen Orten, sogar bis Bitterfeld.
Hier möchten wir unseren ganz herzlichen Dank an alle Unterstützer aussprechen, die uns so schnell und uneigennützig zur Seite standen.
Gerüchte, der Flughafen habe an seinen Regenrückhaltebecken die Schieber geöffnet, um das Wasser in die Kabelske abfließen zu lassen oder würde diese gegen 15:00 Uhr tun, wurden vom Pressesprecher des Flughafens, Uwe Schuhart dementiert. Die Betreibergesellschaft habe dies weder veranlasst noch sei diese Maßnahme geplant.
Der Hochwassereinsatz der Feuerwehr Kabelsketal begann gestern (Montag) ca. um 08:30 Uhr mit dem Einsatz der Feuerwehr Osmünde im Ortsteil Benndorf, nachdem von dort die ersten Anrufe und Hochwassermeldungen eingingen.
Von der daraufhin in Gröbers gebildeten Einsatzleitung wurden sofort Sandsäcke geordert und nach Benndorf geschickt. Damit war Benndorf der erste Ortsteil der Gemeinde Kabelsketal, in dem Hilfskräfte und Hilfsmaterial zum Einsatz kamen. Der Ortsteil Benndorf hat selbst keine Ortsfeuerwehr und wird daher durch die Freiwillige Feuerwehr Osmünde betreut.
Bis in die späte Nacht hinein wurde am Montag durch die schnelle und unkomplizierte Hilfe der Firma Herrmann & Sohn Sand zur Sandsackbefüllung angeliefert. Am Dienstag wurde dies durch die Firma Thürer, GP Baumaschinen und GBT schnell und zuverlässig weiter geführt. Nachschub an Sandsäcken erhielten wir vom Feuerwehrtechnischen Zentrum des Saalekreises. Insgesamt wurden 280 Tonnen Sand und 30.000 Sandsäcke verbraucht.
Die Versorgung der Einsatzkräfte erfolgte direkt durch die Gemeindeverwaltung und durch die freundlichen Mitarbeiter des Eiscafés Kühn aus Gröbers sowie Bernd Welz aus Schwoitsch.
Weiterhin waren auch viele andere Unternehmen an der Aufgabenbewältigung beteiligt.
Die Feuerwehren aus dem Umkreis haben uns sowohl mit Technik als auch durch ihre Einsatzkräfte unterstützt. Neben den Ortsfeuerwehren der Gemeinde Kabelsketal (Dieskau-Zwintschöna, Dölbau, Gröbers, Großkugel, Osmünde und Schwoitsch) kamen unter anderem die Feuerwehren Burgliebenau, Döllnitz, BF Halle, Langenborgen, Lochau, Holleben, Landsberg, Morl, Ostrau, Queis, Raßnitz, Röglitz, Schwertz, Teutschenthal sowie die DLRG zum Einsatz.
Wir danken auch diesen Unternehmen und Organisationen sowie deren Mitarbeitern für die tatkräftige, unkomplizierte und vor allem schnelle Arbeit.
Ein Weiterer Dank richtet sich an die vielen Unternehmen, die ihre Mitarbeiter zur Hochwasserbekämpfung frei gestellt haben. Die Kameraden wurden hier dringend benötigt.
Trotz der Straßensperrungen fuhren einige unvernünftige Anwohner und Durchreisende durch die Absperrung und blieben in den Fluten stecken, saßen in Brückenunterführungen fest oder fuhren in geöffnete Gullischächte. Dies führte zu unnötigen Rettungseinsätzen der Feuerwehr. Kräfte wurde hierdurch gebunden und beansprucht, die anderorten dringend benötigt wurden. Für die unverbesserlichen Kraftfahrer wird dies allerdings ein finanzielles Nachspiel haben, da sie die Kosten dieser Rettungseinsätze selbst zu tragen haben.
Die Gemeinde überlässt die Sandsäcke den betroffenen Bürgern.
Die während der Hochwassersituation ausgegebenen Sandsäcke können bei den Bürgern bleiben. Es wird empfohlen, die Sandsäcke nach ihrer Benutzung zu leeren, grob zu reinigen und dann zu trocknen, damit sie nicht unbrauchbar werden. Sie können von den Anwohnern für mögliche spätere Notfälle behalten werden, d.h. es erfolgt keine Rückforderung durch die Gemeinde oder Feuerwehr. Auch andere Bürger, die noch keine Sandsäcke erhalten haben, können sich noch gebrauchte Säcke nehmen oder für eine spätere Verwendung holen, wenn sie es wünschen.
Sandsäcke, die nicht benötigt werden, sind bitte geordnet an dafür ausgewiesenen Ablegeplätzen abzuladen. Bitte beachten Sie dabei, dass die Säcke nicht ausgeschüttet werden.